Über 20 % der Wohnungslosen sind unter 25 Jahre alt; es ist davon auszugehen, dass diese Gruppe weiterwächst und nur unter großen Schwierigkeiten wieder in geregelte Verhältnisse integriert werden kann. Neben der insgesamt steigenden Anzahl wohnungsloser junger Menschen ist insbesondere die Zahl der Wohnung und Obdach suchenden Careleaver aus der Jugendhilfe deutlich angestiegen.
Wir befürworten:
Zur Überwindung der Wohnungslosigkeit junger Menschen müssen adäquate, bezahlbare Wohnangebote zur Verfügung gestellt werden. Die Selbstorganisationen junger Menschen in besonderen Lebenslagen müssen gestärkt werden.
Unser Formulierungsvorschlag für den Koalitionsvertrag:
Neben der insgesamt steigenden Anzahl wohnungsloser junger Menschen ist insbesondere die Zahl der Wohnung und Obdach suchenden Careleaver aus der Jugendhilfe deutlich angestiegen. Viele mittlerweile volljährige junge Geflüchtete müssen die Einrichtungen der Erziehungshilfe verlassen. Überdurchschnittlich oft ist ihr Verbleib nach dem Ende der Heimunterbringung (zu 15 %) oder nach dem Abbruch der Hilfe (sogar zu 50 %) nicht bekannt. 17,3 Millionen Menschen in Deutschland suchen eine kleine Wohnung. Angeboten werden hingegen nur 5,4 Millionen Ein-bis Zwei-Zimmerwohnungen. Für eine 38 qm große Wohnung fallen in städtischen Räumen im Schnitt 493 Euro Miete an. Für junge Menschen in Übergangs- oder Ausbildungssituationen ist dies nicht leistbar. Das Jugendwohnen als Unterstützungsangebot für junge Menschen im Alter von 14 bis 27 Jahren, die von sozialer Benachteiligung betroffen sind und/oder ausbildungs- und arbeitsmarktbedingt an einem entfernten Ort ihren Alltag sowie Schule und Ausbildung gestalten, ist verbindlich abzusichern und auszubauen. Das KJSG hat einen neuen Paragraphen 4a in das SGB VIII eingefügt. Durch diesen sollen selbstorganisierte Zusammenschlüsse von Leistungsberechtigten und Leistungsempfänger*innen gefördert werden. Die Jugendsozialarbeit arbeitet deshalb mit Organisationen wie „MOMO — Voice of disconnected Youth“, „Careleaver e.V.“, Organisationen junger Migrant*innen und anderen zusammen, und bietet ihnen organisatorische und inhaltliche Unterstützung und Vernetzung an. Sie fordert auf allen Ebenen der Jugendhilfe eine angemessene Förderung der Zusammenschlüsse ohne Mittel aus anderen Bereichen der Jugendhilfe zu kürzen.
Links:
Positionspapier „Die Jugendphase endet nicht mit 18 Jahren“