Für eine #StarkeZukunft ist entscheidend, dass alle jungen Menschen gleiche Bildungschancen haben. Verantwortlich für Bildung sind alle föderalen Ebenen. Gemeinsam mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, mit Praktiker*innen der Bildungs- und Jugendhilfelandschaft und mit der Wissenschaft müssen Bildungspolitiker*innen gerechte Bildung organisieren. Das Verständnis von Bildung darf sich nicht nur auf Schule fokussieren. Gerade die außerschulische Bildung stärkt die gesellschaftliche Teilhabe.
Bildungspolitik strukturell ändern
Die Bildungspolitik in Deutschland sollte im Zusammenspiel von Bund, Ländern und Kommunen gestaltet werden. Die grundgesetzliche Regel, dass der Bund keinen Einfluss auf die Schulpolitik der Länder ausüben darf, wird häufig zu einem Gegeneinander konstruiert, das im „Kooperationsverbot“ gipfelt. Bildungsforschung und ‑praxis sind an dieser Stelle bereits weiter, mahnen seit Langem strukturelle Änderungen an und sehen in einem „Kooperationsgebot“ großes Potenzial, wie es im Startchancen-Programm oder beim DigitalPakt praktiziert wird.
Forderungen
Das Startchancen-Programm und der DigitalPakt sind erste Versuche einer besseren Kooperation von Bund, Ländern und Kommunen. Diese Programme müssen mit der Expertise aus Praxis und Wissenschaft evaluiert und weiterentwickelt werden. In weiteren Bildungsbereichen, etwa in der beruflichen Ausbildung und Bildung, sowie im Übergangssystem von der Schule in den Beruf, müssen die föderalen Ebenen Bildung im Interesse der jungen Menschen gemeinsam organisieren.
Multiprofessionalität ausbauen
Fachkräfte von schulbezogenen Angeboten der Jugendsozialarbeit sowie Schulsozialarbeiter*innen werden oft nur als Assistenz, nicht als gleichberechtigte Mitwirkende mit eigenständiger Expertise am Lern- und Lebensort Schule akzeptiert. Im Schulsystem manifestieren sich noch zu oft Machtstrukturen, die ein gleichberechtigtes Mitwirken aller behindern. Multiprofessionalität ist der entscheidende Schlüssel für ein erfolgreiches Bildungssystem, das alle Kompetenzen nutzt – von den Schüler*innen als Expert*innen in eigener Sache über die Fach- und Lehrkräfte bis zur Schulleitung.
Forderungen
Bund, Länder und Kommunen müssen die Erkenntnisse aus den nationalen Bildungsberichten ernsthaft reflektieren und konstruktiver kooperieren. Es bedarf einer bundesweiten Verständigung auf Vorgaben für multiprofessionelle Teams. Jugendhilfe – und damit Jugendsozialarbeit, muss in der Bildungslandschaft der Schule eine wichtige Rolle spielen. Sie kann insbesondere Demokratieförderung im System Schule an der Schnittstelle von Sozialer Arbeit und politischer Bildung umsetzen. Formate wie der „Bildungsdialog für Deutschland“ müssen ernsthaft realisiert werden. Die Mitwirkung und Mitbestimmung von Schüler*innen als wesentliche Teile des Schulsystems müssen gestärkt werden.
Schulabsentismus bekämpfen
Das Phänomen Schulabsentismus verschärft sich. Lehrkräfte sowie Sozialarbeiter*innen melden steigende Zahlen junger Menschen, die Schule meiden. Gleichwohl gibt es hierfür bisher keine verlässliche bundesweite Datengrundlage samt aktueller Ursachenforschung. Doch schon jetzt ist klar: Mehr politische Aufmerksamkeit und mehr Engagement für schulabsente junge Menschen in allen Schulformen und jeder Altersgruppe werden nötig sein.
Forderungen
Eine neue Bund-Länder-Initiative muss ein Forschungsprojekt mit begleitendem Praxisprogramm umsetzen. Die Schulsozialarbeit sowie schulexterne Angebote der Jugendsozialarbeit gilt es bei der Suche nach Lösungen mit ihren Erfahrungen und ihrer Expertise zu beteiligen. Sie müssen zudem auf Grundlage des § 13a SGB VIII sowie des § 13 SGB VIII ausgebaut werden. Lösungen sind ebenfalls durch Einbezug der pädagogischen Arbeit im Sozialraum zu organisieren.