Europa ist als Staatenbund ein wichtiger Akteur in einer zunehmend multipolaren Welt. Verlässliche, multinationale Bindungen sind nicht mehr selbstverständlich. Für eine #StarkeZukunft ist entscheidend, dass die EU als Akteur in Fragen von Menschenrechten, Klimaschutz, Friedenssicherung und Solidarität gestärkt wird.
Vielfalt in Europa erhalten
Mit Programmen wie dem ESF+ und Erasmus+ fördert die Europäische Union Strukturen und Angebote in den Mitgliedstaaten und in deren Regionen. Insbesondere für junge Menschen ist es wichtig, dass sie in ihrem Lebensumfeld und auf ihrem Bildungsweg Erfahrungen mit Gleichaltrigen aus anderen europäischen Staaten sammeln können. Ab dem Jahr 2028 jedoch plant die EU eine radikale Änderung ihrer Förderstruktur in diesen beiden Programmen. Aus Sicht der Jugendsozialarbeit wird damit Bewährtes zerstört.
Forderungen
Viele Programme der Jugendsozialarbeit, insbesondere in der Jugendberufshilfe – wie Beschäftigungs- und Ausbildungsmaßnahmen für benachteiligte junge Menschen – sind stark auf regionale ESF+-Kofinanzierung angewiesen. Diese könnten durch die geplanten Einschnitte und Umstrukturierungen komplett wegfallen. Die Bundesrepublik Deutschland muss als zentraler Akteur in Europa im Europäischen Rat verhindern, dass die Pläne der Kommission umgesetzt werden.
Für das Jugend- und Bildungsprogramm Erasmus+ besteht die Gefahr, dass der Jugendbereich wieder aus der Erasmus-Programmstruktur herausgelöst wird und der für die internationale Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit wichtige Bereich der non-formalen Bildung weiter an Bedeutung verliert. Die Bundesregierung muss dies gemeinsam mit europäischen Partnern verhindern. Es gilt, Föderalismus und Subsidiarität beim EU-Haushalt zu wahren.
Demokratie in Europa stärken
Die EU beweist seit ihrer Gründung, dass sie das demokratische Zusammenleben innerhalb der EU regeln und die Beziehungen nach außen sowie die Globalisierung beeinflussen kann. Sie zeigt – unter anderem in der Digitalpolitik oder mit dem Green New Deal, mit dem Sozialen Europa sowie mit der Haltung gegenüber aggressiven Staaten –, dass sie ihre Bürger*innen schützen und Interessen ausgleichen kann. Nationalismus hingegen schadet dem demokratischen Europa. Damit junge Menschen besser verstehen, wofür Europa steht, sollte das Wissen über ihre Rechte und Möglichkeiten zunehmen.
Forderungen
Abgeordnete des Deutschen Bundestages müssen gemeinsam mit ihren Kolleg*innen im Europäischen Parlament die demokratischen europäischen Institutionen stärken. Das EU-Parlament benötigt mehr Mitsprache und eine starke Rolle im Miteinander von Parlament, Europäischer Kommission und Europäischem Rat.
Menschenrechte in Europa wahren
Europa muss ein Ort bleiben, an dem die Menschenrechte uneingeschränkt geachtet, geschützt und gefördert werden. In einer Zeit, in der fundamentale Rechte durch autoritäre Tendenzen, soziale Ungleichheiten und menschenrechtswidrige Praktiken zunehmend unter Druck geraten, braucht es ein klares Bekenntnis und entschlossenes Handeln für die Wahrung der universellen Menschenrechte.
Forderungen
Die Europäische Menschenrechtskonvention sowie die Grundrechtecharta der EU müssen in allen Mitgliedstaaten uneingeschränkt eingehalten werden. Verstöße müssen konsequent sanktioniert werden. Eine Bundesregierung muss sich in Europa dafür einsetzen, dass Rechtsstaatlichkeit und Demokratie gestärkt werden. Sie muss darauf hinwirken, dass die EU Mechanismen ausbaut, die demokratische Grundprinzipien und die Unabhängigkeit der Justiz in allen Mitgliedstaaten garantieren.
Jeder Mensch in Europa hat ein Recht auf angemessene Lebensbedingungen, Bildung, Gesundheitsversorgung und soziale Sicherheit. Diese Rechte müssen gestärkt und ihre Umsetzung, insbesondere für sozial Benachteiligte, gewährleistet werden. Eine Bundesregierung steht in der Pflicht, dies mit Partnern in der EU verbindlich zu regeln.