Päd­ago­gische Begleitung für junge Men­schen in kri­sen­haften Situa­tionen sicherstellen

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Päd­ago­gische Begleitung für junge Men­schen in kri­sen­haften Situa­tionen sicherstellen

Wenn junge Men­schen eine Assis­tierte Aus­bildung machen, brauchen sie eine gute, indi­vi­duelle und poten­ti­al­ori­en­tierte Unter­stützung. Diese wird nicht wie bisher mit der Sicher­stellung von Per­so­nal­res­sourcen, sondern mit Betreuungs- und Zeit­stunden (Ein­führung von Stun­den­kon­tin­genten) gewähr­leistet. Das erscheint wirt­schaft­licher, ist aber ins­be­sondere in kri­sen­haften Situa­tionen junger Men­schen nicht dienlich, um pass­genaue Hilfe leisten zu können.

Wir sind der Überzeugung:

Eine pro­fes­sio­nelle päd­ago­gische Inter­vention bei erhöhten Betreu­ungs­bedarf in der Aus­bil­dungs­be­gleitung der Assis­tierten Aus­bildung fle­xibel (§74ff, SGB III) lässt sich nur mit einer gesi­cherten Per­so­nal­res­source rea­li­sieren, um adäquat auf im Maß­nah­me­verlauf unvor­her­sehbare, betreu­ungs­in­ten­sivere Phasen reagieren zu.

Unser For­mu­lie­rungs­vor­schlag für den Koalitionsvertrag:

Die qua­li­fi­zierte sozi­al­päd­ago­gische Begleitung für junge Men­schen in aus­bil­dungs­vor­be­rei­tenden und ‑beglei­tenden Maß­nahmen sowie in Maß­nahmen des Über­gangs braucht kom­pe­tente und erfahrene Fach­kräfte mit aus­rei­chenden zeit­lichen Res­sourcen, um zeitnah und adäquat auf Krisen der Teil­neh­menden reagieren zu können. Wir stärken die Jugend­be­rufs­hilfe durch die Finan­zierung dieser Stellen.

Die Situation in der Jugend­be­rufs­hilfe ist prekär. Durch die man­gelnde Kon­ti­nuität auf­grund der Ver­ga­be­si­tuation bei För­der­an­ge­boten für junge Men­schen im SGB III leidet die Qua­lität ganz ent­scheidend. Immer wieder pas­siert es, dass lang­jährig erfahrene und pro­fes­sionell agie­rende Maß­nah­me­träger keine Zuschläge erhalten und Maß­nahmen infol­ge­dessen nicht umsetzen können. Mit der ver­lo­renen Aus­schreibung brechen für junge Men­schen stabile Bezie­hungen zu pro­fes­sio­nellen Fach­kräften ab. Das ist dra­ma­tisch, da päd­ago­gische Arbeit in erster Linie auf Ver­trauen basiert, welches die Jugend­lichen in die sie beglei­tenden Fach­kräfte setzen. Sie bieten ihnen eine trag­fähige Beziehung und die Zusage einer ver­läss­lichen Begleitung, mit der für sie beruf­liche Inte­gration gelingen kann. Mit der aktu­ellen Zuschlags­praxis werden diese für junge Men­schen not­wen­digen ver­trau­ens­vollen Bezie­hungen gekappt. Auch für die Fach­kräfte hat diese Ent­wicklung u. U. fatale Folgen: Wenn der Träger durch Weg­brechen der Maß­nahme gezwungen ist, das Beschäf­ti­gungs­ver­hältnis zu kün­digen, droht ihnen Erwerbs­lo­sigkeit. Fehlen diese erfah­renen Fach­kräfte, können jah­relang auf­ge­baute und ver­trau­ens­volle Kon­takte zu Aus­bil­dungs­be­trieben, Hand­werks­kammern, Arbeits­agen­turen, Berufs­schulen sowie deren Lehr­kräften und wei­teren Akteur*innen im Aus­bil­dungs­prozess nicht auf­recht­erhalten werden. Das not­wendige funk­tio­nie­rende Netzwerk wird somit zer­schlagen. Dies hat massive Aus­wir­kungen auf die Träger sowie die Fach­kräfte in der Jugend­be­rufs­hilfe – und vor allem auf die jungen Men­schen, die pro­fes­sio­nelle und kon­ti­nu­ier­liche sozi­al­päd­ago­gische Begleitung benö­tigen und ver­dient haben. Eine Abkehr vom ein­ge­führten Modell der Stun­den­kon­tin­gente, wie es bei der Assis­tierten Aus­bildung (§ 74ff, SGB III) im SGB III erfolgt ist, emp­fiehlt sich ange­sichts dieser Situation.

Link:

Assis­tierte Aus­bildung fle­xibel: Kon­ti­nu­ier­liche Begleitung junger Men­schen beim Übergang von Schule in die Aus­bildung in Gefahr — jugendsozialarbeit.news 

Ein­rich­tungen zwi­schen päd­ago­gi­schem Anspruch und Exis­tenznot — jugendsozialarbeit.news

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