Die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) trauert um Dieter Herbertz der am Abend des 9. März 2022 nach langer Krankheit im Alter von 80 Jahren verstorben ist.
Dieter Herbertz begann seine Tätigkeit als Referent in unserer Geschäftsstelle Mitte der 1970er Jahre. Im Jahr 1981 folgte er dann als Geschäftsführer auf Alfred Thauer, der die „Katholische Arbeitsgemeinschaft für Jugendsozialarbeit“ seit ihrer Gründung im Jahr 1954 geleitet hatte. In mehr als zwanzig Dienstjahren entwickelte Dieter Herbertz die BAG KJS und deren Geschäftsstelle weiter. Dabei verfolgte er stets das Ziel, Hilfen und Unterstützung für benachteiligte und beeinträchtigte junge Menschen zu ermöglichen.
Dieter Herbertz war aktiv in allen Handlungsfeldern der Jugendsozialarbeit. Er war beteiligt an der Entwicklung und Ausgestaltung der Jugendberufshilfe, besonders des Modellprogramms „Arbeitsweltbezogene Jugendsozialarbeit“. Die Förderung und Stärkung des Jugendwohnens war ihm ein besonderes Anliegen. Die Jugendgemeinschaftswerke (heute Jugendmigrationsdienste) zur Beratung und Begleitung von jungen Aussiedler*innen und Flüchtenden wurden von ihm besonders unterstützt. Dieter Herbertz hat den Auf- und Ausbau des internationalen Jugendaustauschs vorangetrieben. Einrichtungen in Italien, wo die Achse Velbert – Verona lange für den berufsbezogenen Jugendaustausch genutzt wurde, sowie in Frankreich und Spanien waren in seiner Verantwortung Ziele von Austauschmaßnahmen.
Als Geschäftsführer der BAG KJS war Dieter Herbertz verantwortlich eingebunden in das Engagement der Bundesarbeitsgemeinschaft Jugendaufbauwerk (BAG JAW, heute: Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit), zeitweise als deren 2. Vorsitzender. In dieser Funktion konnte er im Jahr 1986 in einem Gespräch mit Bundespräsident Richard von Weizsäcker aktuelle Fragen der Jugendberufshilfe und Jugendsozialarbeit beraten.
Nach dem Fall der Mauer waren Dieter Herbertz die Kontaktaufnahme mit Jugendhilfeeinrichtungen in den sog. neuen Bundesländern und der Aufbau von Einrichtungen der kath. Jugendsozialarbeit wichtige Anliegen. Ein Best-practice-Beispiel ist das bis heute bestehende Jugendzentrum „Villa Lampe“ in Heiligenstadt, das seit nunmehr 31 Jahren diverse Angebote für junge Menschen im Übergang Schule – Beruf bereithält.
In seinem gesamten beruflichen Wirken ging es ihm um vor allem um junge Menschen im Übergang zwischen Schule und Beruf und um deren Zukunftschancen. Für Dieter Herbertz war „Katholisch“ dabei mehr als ein Wort. Es war ihm vielmehr ein hohes Gut, für das er sich zeitlebens engagierte und aus dem er Kraft und Motivation schöpfte. Das galt auch weit über seine Tätigkeit als Geschäftsführer hinaus. So brachte er sich intensiv in das Leben seiner Pfarrei ein und setzte sich hier und darüber hinaus für das Aufbrechen veralteter Strukturen ein.
Mit Dieter Herbertz verliert die Katholische Jugendsozialarbeit einen engagierten Verfechter für die Belange benachteiligter und beeinträchtigter junger Menschen auf der Bundesebene und einen engagierten Christen. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren und vertrauen ihn der unendlichen Lebensfülle Gottes an.
Für den gesamten Vorstand
Dr. Stefan Ottersbach
Vorsitzender der BAG KJS
Tom Urig
Geschäftsführer der BAG KJS