Jugend­armut 2022 – Zahlen, Daten, Fakten

Anteil der Bevöl­kerung, die 2021 von Armut bedroht ist | “Best-​Case-​Szenario”

Quelle: Sta­tis­ti­sches Bun­desamt (Daten­basis: EU-SILC)

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Bevöl­kerung insgesamt
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Men­schen 18 Jahren nach Sozialleistungen
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Men­schen 18 Jahren vor Sozialleistungen
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Men­schen 18 Jahren nach Sozialleistungen
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Men­schen 18 Jahren vor Sozialleistungen

Zählung nach Mikrozensus

Daten­quelle: Mikro­zensus 2021 – eigene Berechnung

Alter­gruppe Gesamt­anzahl Armuts­ge­fähr­ungs­quote Armuts­ge­fährdete
0–18 Jahre 13.90 Mio 20,8% 2.89 Mio
18–25 Jahre 5.08 Mio 25,5% 1.29 Mio

Dies waren 2021 4,18 Mil­lionen Men­schen unter 25 Jahren

Wer das höchste Risiko aufweist

Quelle: Sta­tis­ti­sches Bun­desamt (Daten­basis EU-SILC)

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Gesell­schaft­licher Mittelwert

Sozio­de­mo­gra­phische “Risi­ko­fak­toren”

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ohne Erwerbs­tä­tigkeit (arbeitslos)

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nied­riger Bildungsstand

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Alleinerziehenden-​Haushalt

Jugend­armut –
immer mehr Nicht-​Hartz-​IV-​Empfangende sind bedroht

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aller min­der­jäh­rigen Armuts­ge­fähr­deten lebten 2011 NICHT in SGBII-Bedarfsgemeinschaften
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aller min­der­jäh­rigen Armuts­ge­fähr­deten lebten 2021 NICHT in SGBII-Bedarfsgemeinschaften

Quelle: BIAJ

Das Problem, Jugend­armut genau zu bestimmen

1. Unter­schied­liche Indizes grup­pieren in unter­schied­liche Altersgruppen

Index > 18 J. 18–25 J. 18–65J.
Mikro­zensus 2021 20,8% 25,5%
EU-​SILC (nach Sozialleistungen) 16,2% 14,5%
EU-​SILC (vor Sozialleistungen) 37,2% 25,2%
AROPE-​Indikator 23,5% 20,0%

2. Unter­schied­liche Indizes messen Armut unterschiedlich

Streuung der Armuts­ge­fährdung U18 2021 je nach Index

Wie wird Armut gemessen?

Armut objektiv zu messen ist schwierig, da sie in Teilen auch ein sub­jek­tives Emp­finden ist – oder sich Fak­toren wie man­gelnde Teilhabe schwer sta­tis­tisch ope­ra­tio­na­li­sieren lassen. Fol­gendes hat sich jedoch durchgesetzt.

Als absolute Armut ist der Zustand defi­niert, in dem sich “ein Mensch die Befrie­digung seiner wirt­schaft­lichen und sozialen Grund­be­dürf­nisse nicht leisten kann. Relative Armut beschreibt Armut im Ver­hältnis zum jewei­ligen gesell­schaft­lichen Umfeld eines Men­schen.” (Quelle: BMZ) Nach der Defi­nition der Weltbank liegt die Schwelle für extreme Armut bei einem Budget von 1,90Dollar/Tag umge­rechnet in lokale Währung.

Defi­nition via Stat. Bun­desamt: Die EU-​SILC (European Union Sta­tistics on Income and Living Con­di­tions) ist die amt­liche Hauptdaten­quelle für die Messung von Armut und Lebens­bedingungen auf Bundes­ebene und in den Mitglied­staaten der Euro­päi­schen Union. Neben Indi­ka­toren zur Armuts­gefährdung und Einkommens­verteilung werden auf Basis von MZ-​SILC auch Indi­ka­toren zur sozialen Ausgrenzungs­gefährdung, zu mate­ri­ellen Ent­beh­rungen und zum Zurecht­kommen der Haus­halte mit dem Ein­kommen erhoben. Die einkommens­basierten Indi­ka­toren werden anhand eines dif­fe­ren­zierten Einkommens­konzepts auf der Grundlage des Vorjahres­einkommens ermittelt.”

Armut oder soziale Aus­grenzung sind bei EU-​SILC gemäß EU-Defi­nition dann gegeben, wenn eines oder mehrere der drei Kri­terien “Armuts­gefährdung”, “erheb­liche mate­rielle Ent­behrung”, “Haushalt mit sehr geringer Erwerbs­beteiligung” vorliegen.

Der Schwel­lenwert für monetäre Armut liegt bei einer allein­ste­henden Person bei diesem Index bei 15.009 € Haus­halts­ein­kommen. Für zwei Erwachsene, die zusammen mit zwei Kindern in einem Haushalt leben, ist der Schwel­lenwert 2021 31 520 €.

Durch den Wechsel von einer frei­wil­ligen zu einer in Teilen auskunfts­pflichtigen Befragung ver­bunden mit einer neuen Stichproben­zusammen­setzung, “ist ein Ver­gleich der Daten des Erhebungs­jahres 2020 mit den Vor­jahren nicht möglich” (Quelle: destatis)

Diese Variante unter­teilt die EU-​SILC Daten in Per­sonen, die vor dem Empfang von Sozi­al­leis­tungen als armuts­ge­fährdet gelten – und der “finalen” Zahl, bei der zum Haus­halts­ein­kommen die Sozi­al­leis­tungen hin­zu­ge­zogen wurden. Renten und Pen­sionen sind in den Sozi­al­leis­tungen nicht miteingeschlossen.

Mit dem Kern­pro­gramm des Mikro­zensus (MZ-​Kern) als natio­naler Erhebung wird rund 1 % der Gesamt­bevölkerung zur wirt­schaft­lichen und sozialen Lage befragt. Auf Basis des per Selbst­einstufung, klas­siert und pau­schal erho­benen monat­lichen Haushaltsnetto­einkommens im jewei­ligen Berichtsjahr lassen sich Indi­ka­toren zur Armuts­gefährdung und Einkommens­verteilung ermitteln, die auf­grund des großen Stichproben­umfangs eine tiefere fach­liche Unter­gliederung auf Ebene der Bundes­länder sowie eine regionale Dar­stellung der Indi­ka­toren ermög­lichen. (Quelle: Sta­tis­ti­sches Bun­desamt)

Von einem Ver­gleich der Ergeb­nisse des Mikro­zensus ab dem Berichtsjahr 2020 mit frü­heren Berichts­jahren wird fachlich von den sta­tis­ti­schen Ämtern des Bundes und der Länder abgeraten.

Der AROPE-​Indikator (At Risk Of Poverty or social Exclusion) ist eine weitere, zen­trale sta­tis­tische Kenn­ziffer für die Messung von Armuts­ge­fährdung oder sozialer Aus­grenzung. Dieser Indi­kator ent­spricht der Summe der Per­sonen, die armuts­ge­fährdet sind oder unter mate­ri­eller Depri­vation leiden oder in Haus­halten mit sehr nied­riger Erwerbs­tä­tigkeit leben. Alle Per­sonen werden nur einmal gezählt, auch wenn sie in meh­reren Sub-​Indikatoren ver­treten sind. (Quelle: Eurostat)

Wie man die bis­he­rigen Daten auch wei­ter­denken kann – bzw. muss

“Armut wird als Man­gellage ver­standen, die nicht auf Ernährung, Wohnen, Heizen und Bekleidung beschränkt ist. Auch feh­lende oder unzu­rei­chende Mög­lich­keiten zur Betei­ligung am Leben in der Gesell­schaft, zur Ent­wicklung von eigenen Fähig­keiten und zur aktiven Lebens­ge­staltung, die durch mate­rielle Eng­pässe bedingt sind, bedeuten Armut. Bisher wird meist ver­ein­fa­chend ange­nommen, dass ein Ein­kommen von weniger als 60% des mitt­leren Betrags zu einem Leben in Armut führt bzw. führen kann. Wir haben nun hin­ter­fragt, ob diese 60%-Schwelle unter Aspekten von Teilhabe zu recht­fer­tigen ist. Dazu sind nicht nur Ein­kom­mens­daten, sondern auch Kon­sum­daten erfor­derlich. Durch die Zusam­men­schau von finan­zi­ellen Mitteln (ein­schließlich Ver­mögen) und Aus­gaben wird deutlich, für welche Güter und Dienst­leis­tungen Haus­halte unter­schied­licher Schichten ihr Ein­kommen ver­wenden. Dabei hat sich gezeigt, dass von Haus­halten mit weniger als 65% des mitt­leren Ein­kommens zusätz­liches Geld über­wiegend für ele­mentare Grund­be­dürf­nisse aus­ge­geben wird. Hier mangelt es offenbar sogar an Nah­rungs­mitteln. Erst oberhalb dieser Schwelle werden die Zuwächse bei den Aus­gaben für Ernährung geringer – erst hier nimmt sozio­kul­tu­relle Teilhabe all­mählich zu. Die 65%-Schwelle erweist sich als eine erste „Sät­ti­gungs­grenze“; dar­unter muss von unge­deckten Grund­be­darfen und sozialer Aus­gren­zungs­gefahr – also von mate­ri­eller Armut – aus­ge­gangen werden, sofern ein allen­falls geringes Ver­mögen vor­handen ist.“
Dr. Irene Becker

Hilf­reiche, wei­ter­füh­rende Links und Materialien

Studien, Erhe­bungen etc.

(Jugend)Armut all­gemein

Informations-​Hub des Sta­tis­ti­schen Bun­desamts zu Armuts­ge­fährdung (LINK)

Alle Daten des Mikro­zensus (Mikro­zensus Kern: LINK)

Sta­tista: His­to­rische Armuts­ge­fähr­dungs­quote (LINK)

Mikrozensus/​Statista: Armuts­ge­fähr­dungs­quote nach Alter (LINK)

Hans-​Böckler-​Stiftung: Armuts­de­fi­ni­tionen empi­risch geprüft (LINK)

Armut- und Reich­tums­be­richt der Bun­des­re­gierung (LINK)

Pari­tä­ti­scher Armuts­be­richt (LINK)

Inflation

Informations-​Hub des Sta­tis­ti­schen Bun­desamts zu Inflation und Ver­brau­cher­preise (LINK)

Digitale Armut

RWI: Digitale Kom­pe­tenzen in Deutschland – eine Bestands­auf­nahme (LINK)

Digi­tal­index D21 (LINK)

(Aus)Bildung

INSM Bil­dungs­mo­nitor 2022 – Schwer­punkt Digi­ta­li­sierung (LINK)

INSM Bil­dungs­mo­nitor 2022 Lang­fassung (LINK)

Ber­telsmann: Nach­schu­lische Bildung (LINK)

Natio­naler Bil­dungs­be­richt (LINK)

Aktuelle Ana­lysen des Instituts für Arbeitsmarkts- und Berufs­for­schung (LINK)

Ber­tels­mann­Stiftung: Aus­bil­dungs­per­spek­tiven von Jugend­lichen mit nied­riger Schul­bildung (LINK)

Jugend­liche

Ber­telsmann: Was bewegt Jugend­liche? (LINK)

Trend­studie Junge Deutsche (LINK)

Artikel & Berichte etc.

Pres­se­mit­teilung: 10,7% d. Bevöl­kerung von Wohn­kosten über­be­lastet (destatis — LINK)

Pres­se­mit­teilung: 2,6 Mio Deutsche konnten 2021 nicht aus­rei­chend heizen (destatis-LINK)

Pres­se­mit­teilung: 37,9 % der Stu­die­renden in Deutschland waren 2021 armuts­ge­fährdet (destatis — LINK )

Pres­se­mit­teilung: Berufs­ab­schluss gelingt zu oft erst nach vielen Umwegen (Ber­telsmann — LINK)

Pres­se­mit­teilung: 8% der Woh­nungs­losen sind U18 (BAGW – LINK)

Hin­ter­grund­in­for­ma­tionen.

Zusam­men­setzung Hartz IV Regelsatz (LINK)

Daten­ver­brauch bei Video­kon­fe­renzen (LINK)

Kosten durch­schnitt­liches WG-​Zimmer in Deutschland (Tages­schau – LINK )

Medien-​Empfehlungen

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