Quelle: Statistisches Bundesamt (Datenbasis: EU-SILC)
Datenquelle: Mikrozensus 2021 – eigene Berechnung
Altergruppe | Gesamtanzahl | Armutsgefährungsquote | Armutsgefährdete |
---|---|---|---|
0–18 Jahre | 13.90 Mio | 20,8% | 2.89 Mio |
18–25 Jahre | 5.08 Mio | 25,5% | 1.29 Mio |
Quelle: Statistisches Bundesamt (Datenbasis EU-SILC)
Gesellschaftlicher Mittelwert
ohne Erwerbstätigkeit (arbeitslos)
niedriger Bildungsstand
Alleinerziehenden-Haushalt
Quelle: BIAJ
Index | > 18 J. | 18–25 J. | 18–65J. |
---|---|---|---|
Mikrozensus 2021 | 20,8% | 25,5% | – |
EU-SILC (nach Sozialleistungen) | 16,2% | – | 14,5% |
EU-SILC (vor Sozialleistungen) | 37,2% | – | 25,2% |
AROPE-Indikator | 23,5% | – | 20,0% |
Armut objektiv zu messen ist schwierig, da sie in Teilen auch ein subjektives Empfinden ist – oder sich Faktoren wie mangelnde Teilhabe schwer statistisch operationalisieren lassen. Folgendes hat sich jedoch durchgesetzt.
Als absolute Armut ist der Zustand definiert, in dem sich “ein Mensch die Befriedigung seiner wirtschaftlichen und sozialen Grundbedürfnisse nicht leisten kann. Relative Armut beschreibt Armut im Verhältnis zum jeweiligen gesellschaftlichen Umfeld eines Menschen.” (Quelle: BMZ) Nach der Definition der Weltbank liegt die Schwelle für extreme Armut bei einem Budget von 1,90Dollar/Tag umgerechnet in lokale Währung.
Definition via Stat. Bundesamt: Die EU-SILC (European Union Statistics on Income and Living Conditions) ist die amtliche Hauptdatenquelle für die Messung von Armut und Lebensbedingungen auf Bundesebene und in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Neben Indikatoren zur Armutsgefährdung und Einkommensverteilung werden auf Basis von MZ-SILC auch Indikatoren zur sozialen Ausgrenzungsgefährdung, zu materiellen Entbehrungen und zum Zurechtkommen der Haushalte mit dem Einkommen erhoben. Die einkommensbasierten Indikatoren werden anhand eines differenzierten Einkommenskonzepts auf der Grundlage des Vorjahreseinkommens ermittelt.”
Armut oder soziale Ausgrenzung sind bei EU-SILC gemäß EU-Definition dann gegeben, wenn eines oder mehrere der drei Kriterien “Armutsgefährdung”, “erhebliche materielle Entbehrung”, “Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung” vorliegen.
Der Schwellenwert für monetäre Armut liegt bei einer alleinstehenden Person bei diesem Index bei 15.009 € Haushaltseinkommen. Für zwei Erwachsene, die zusammen mit zwei Kindern in einem Haushalt leben, ist der Schwellenwert 2021 31 520 €.
Durch den Wechsel von einer freiwilligen zu einer in Teilen auskunftspflichtigen Befragung verbunden mit einer neuen Stichprobenzusammensetzung, “ist ein Vergleich der Daten des Erhebungsjahres 2020 mit den Vorjahren nicht möglich” (Quelle: destatis)
Diese Variante unterteilt die EU-SILC Daten in Personen, die vor dem Empfang von Sozialleistungen als armutsgefährdet gelten – und der “finalen” Zahl, bei der zum Haushaltseinkommen die Sozialleistungen hinzugezogen wurden. Renten und Pensionen sind in den Sozialleistungen nicht miteingeschlossen.
Mit dem Kernprogramm des Mikrozensus (MZ-Kern) als nationaler Erhebung wird rund 1 % der Gesamtbevölkerung zur wirtschaftlichen und sozialen Lage befragt. Auf Basis des per Selbsteinstufung, klassiert und pauschal erhobenen monatlichen Haushaltsnettoeinkommens im jeweiligen Berichtsjahr lassen sich Indikatoren zur Armutsgefährdung und Einkommensverteilung ermitteln, die aufgrund des großen Stichprobenumfangs eine tiefere fachliche Untergliederung auf Ebene der Bundesländer sowie eine regionale Darstellung der Indikatoren ermöglichen. (Quelle: Statistisches Bundesamt)
Von einem Vergleich der Ergebnisse des Mikrozensus ab dem Berichtsjahr 2020 mit früheren Berichtsjahren wird fachlich von den statistischen Ämtern des Bundes und der Länder abgeraten.
Der AROPE-Indikator (At Risk Of Poverty or social Exclusion) ist eine weitere, zentrale statistische Kennziffer für die Messung von Armutsgefährdung oder sozialer Ausgrenzung. Dieser Indikator entspricht der Summe der Personen, die armutsgefährdet sind oder unter materieller Deprivation leiden oder in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbstätigkeit leben. Alle Personen werden nur einmal gezählt, auch wenn sie in mehreren Sub-Indikatoren vertreten sind. (Quelle: Eurostat)
“Armut wird als Mangellage verstanden, die nicht auf Ernährung, Wohnen, Heizen und Bekleidung beschränkt ist. Auch fehlende oder unzureichende Möglichkeiten zur Beteiligung am Leben in der Gesellschaft, zur Entwicklung von eigenen Fähigkeiten und zur aktiven Lebensgestaltung, die durch materielle Engpässe bedingt sind, bedeuten Armut. Bisher wird meist vereinfachend angenommen, dass ein Einkommen von weniger als 60% des mittleren Betrags zu einem Leben in Armut führt bzw. führen kann. Wir haben nun hinterfragt, ob diese 60%-Schwelle unter Aspekten von Teilhabe zu rechtfertigen ist. Dazu sind nicht nur Einkommensdaten, sondern auch Konsumdaten erforderlich. Durch die Zusammenschau von finanziellen Mitteln (einschließlich Vermögen) und Ausgaben wird deutlich, für welche Güter und Dienstleistungen Haushalte unterschiedlicher Schichten ihr Einkommen verwenden. Dabei hat sich gezeigt, dass von Haushalten mit weniger als 65% des mittleren Einkommens zusätzliches Geld überwiegend für elementare Grundbedürfnisse ausgegeben wird. Hier mangelt es offenbar sogar an Nahrungsmitteln. Erst oberhalb dieser Schwelle werden die Zuwächse bei den Ausgaben für Ernährung geringer – erst hier nimmt soziokulturelle Teilhabe allmählich zu. Die 65%-Schwelle erweist sich als eine erste „Sättigungsgrenze“; darunter muss von ungedeckten Grundbedarfen und sozialer Ausgrenzungsgefahr – also von materieller Armut – ausgegangen werden, sofern ein allenfalls geringes Vermögen vorhanden ist.“
Dr. Irene Becker
Studien, Erhebungen etc.
(Jugend)Armut allgemein
Informations-Hub des Statistischen Bundesamts zu Armutsgefährdung (LINK)
Alle Daten des Mikrozensus (Mikrozensus Kern: LINK)
Statista: Historische Armutsgefährdungsquote (LINK)
Mikrozensus/Statista: Armutsgefährdungsquote nach Alter (LINK)
Hans-Böckler-Stiftung: Armutsdefinitionen empirisch geprüft (LINK)
Armut- und Reichtumsbericht der Bundesregierung (LINK)
Paritätischer Armutsbericht (LINK)
Inflation
Informations-Hub des Statistischen Bundesamts zu Inflation und Verbraucherpreise (LINK)
Digitale Armut
RWI: Digitale Kompetenzen in Deutschland – eine Bestandsaufnahme (LINK)
Digitalindex D21 (LINK)
(Aus)Bildung
INSM Bildungsmonitor 2022 – Schwerpunkt Digitalisierung (LINK)
INSM Bildungsmonitor 2022 Langfassung (LINK)
Bertelsmann: Nachschulische Bildung (LINK)
Nationaler Bildungsbericht (LINK)
Aktuelle Analysen des Instituts für Arbeitsmarkts- und Berufsforschung (LINK)
BertelsmannStiftung: Ausbildungsperspektiven von Jugendlichen mit niedriger Schulbildung (LINK)
Jugendliche
Bertelsmann: Was bewegt Jugendliche? (LINK)
Trendstudie Junge Deutsche (LINK)
Artikel & Berichte etc.
Pressemitteilung: 10,7% d. Bevölkerung von Wohnkosten überbelastet (destatis — LINK)
Pressemitteilung: 2,6 Mio Deutsche konnten 2021 nicht ausreichend heizen (destatis-LINK)
Pressemitteilung: 37,9 % der Studierenden in Deutschland waren 2021 armutsgefährdet (destatis — LINK )
Pressemitteilung: Berufsabschluss gelingt zu oft erst nach vielen Umwegen (Bertelsmann — LINK)
Pressemitteilung: 8% der Wohnungslosen sind U18 (BAGW – LINK)