Digitale Angebote und Räume nutzen zu können, spielt im Leben der meisten jungen Menschen zwischen 12 und 27 Jahren eine wichtige Rolle (JIM-Studie, 2023). Eine von der Minor GmbH im Projekt „JMD OnLänd — virtuelle Beratungsstrukturen für ländliche Räume“ durchgeführte Befragung von neu zugewanderten Jugendlichen zeigt die Bedeutung von sozialen Medien als eine ihrer wichtigsten Informationsquellen (Stapf, 2019).
Aus diesem Grund ist es von großer Bedeutung, dass die Jugendmigrationsdienste (JMD) den digitalen Raum aktiv für ihre Beratungsangebote nutzen. Neben den bereits vorhandenen analogen Informations‑, Beratungs- und Gruppenangeboten, können digitale Angebote einen großen Mehrwert bei der gezielten und bedarfsgerechten Unterstützung junger Menschen bei ihrer Integration bieten. Digitale Angebote und Methoden sollten somit fest in die JMD-Arbeit integriert werden, damit Beratung und Unterstützung sowohl online als auch vor Ort leicht zugänglich und zielgruppenorientiert zur Verfügung stehen. Die Jugendsozialarbeit in katholischer Trägerschaft verfolgt dabei das Ziel, junge Menschen auf ihrem Weg zu einem selbstverantwortlichen Erwachsensein und zu voller sozialer und beruflicher Teilhabe zu unterstützen – und dieses Ziel gilt unabhängig von Nationalität oder rechtlichem Status eines jungen Menschen. Aus diesem Grund unterstützt die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) die Vereinfachung der Beratung für junge Erwachsener durch die Digitalisierung der Angebote mithilfe des Projektes JMD digital-hub.
Das trägerübergreifende Modellprojekt „JMD digital-hub“ soll daher bundesweit an 24 JMD-Modellstandorten den Zugang zu Erstintegrationsmaßnahmen des JMD-Programms verbessern. 6 davon befinden sich in katholischer Trägerschaft: Emmendingen, Freising/Erdingen, Fürstenwalde, Hamburg-Harburg, Limburg und Oberbergischer Kreis. An jedem Standort arbeitet jeweils eine eigens für den JMD digital-hub eingestellte Fachkraft mit je 80% Stellenumfang. Das auf drei Jahre angelegte Projekt (01.04.2024 — 31.03.2027) wird aus Mitteln des Asyl‑, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) kofinanziert. Zur Koordinierung der Arbeit vor Ort wurde bei der BAG KJS in der Geschäftsstelle Düsseldorf eine Referentenstelle mit einem Beschäftigungsumfang von 80% sowie einer Sachbearbeitungsstelle mit 50% Beschäftigungsumfang eingerichtet.
Kernstück des JMD digital-hub ist die Bereitstellung einer zentralen Digitalplattform zur Unterstützung von Beratung, Vernetzung und Wissenstransfer innerhalb des JMD, die allen Mitarbeitenden zur Verfügung gestellt wird. Zusätzlich wird ein Blended-Counseling-Konzept entwickelt, das digitale und persönliche Treffen im Rahmen einer Beratung durch pädagogische Fachkräfte vereint. Das Konzept kann auf individuelle Bedürfnisse angepasst werden. Um die Qualität der digitalen Angebote zu gewährleisten, werden trägerübergreifende Schulungskonzepte entwickelt. Diese Fortbildungsangebote und die Einführung von einheitlichen Qualitätsstandards unterstützen die Fachkräfte bei der Umsetzung ihrer Arbeit. Des Weiteren gibt es bundesweite Angebote wie die JMD-Onlineberatung, sichere Webmail-Dienste über „jmd4you“, aufsuchende Beratung über soziale Medien und die Nutzung der App „JMD apply“. Mit Hilfe einer begleitenden Informationskampagne sollen die digitalen Angebote verbreitet, der Zugang zu JMD-Angeboten erleichtert und mehr junge Menschen erreicht werden.
Weitere Informationen:
Fachlich zuständige Ansprechpersonen:
Uwe Helms: uwe.helms@bagkjs.de
Felix Winterhoff: felix.winterhoff@bagkjs.de