Die Zahl der unversorgten Bewerber*innen um einen Ausbildungsplatz droht in diesem — ähnlich wie im letzten — Jahr sprunghaft anzusteigen, obwohl es mehr Ausbildungsplätze als Bewerber*innen gibt.
Wir fordern:
Eine Garantie auf einen Ausbildungsplatz muss politisch zügig umgesetzt werden und unterschiedliche Möglichkeiten der Förderung beinhalten und stärken. Neben einer Verbesserung der personellen Begleitung am Übergang Schule/Beruf und der Unterstützung der betrieblichen Ausbildung durch Instrumente wie der Assistierten Ausbildung und der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen bedarf es der sofortigen Schaffung eines befristeten Sonderprogramms „Außerbetriebliche Ausbildung“ zur Überwindung der pandemiebedingten Krise am Ausbildungsmarkt.
Unser Formulierungsvorschlag für den Koalitionsvertrag:
Die Corona-Krise wirkt sich weiterhin stark auf die Lebenssituation junger Menschen und auch auf die Begleitung und Unterstützung von Jugendlichen im Übergang von der Schule in den Beruf aus. Der Service der Agentur für Arbeit und von Jobcentern ist stark eingeschränkt, eine Berufsberatung, auch für lernbehinderte Jugendliche, findet kaum oder nur auf mehrfache und dringliche Nachfrage statt. Dieses direkte Angebot einer entsprechenden Beratung und Vermittlung fehlt vielen Jugendlichen, was sich vor allem an der sinkenden Zahl von Bewerber*innen um einen Ausbildungsplatz bei einer gleichbleibenden Zahl an Schulabgänger*innen zeigt. Eine weitere Auswirkung ist, dass Jugendliche auf zum Teil für sie persönlich unpassende schulische Alternativen ausweichen oder ohne entsprechende Alternative dem Ausbildungssystem fernbleiben. Im letzten Jahr hat die Zahl der Altbewerber*innen zugenommen, sodass diese zusätzlich um einen Ausbildungsplatz konkurrieren. Gleichzeitig setzt sich 2021 die Verschlechterung der Situation am Ausbildungsmarkt fort. Die erwartete Zahl von Ausbildungsplatzangeboten ist noch stärker rückläufig als im Vorjahr. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der unversorgten Bewerber*innen stark steigen wird und eine noch höhere Zahl von jungen Menschen als im letzten Jahr ohne Ausbildungsplatz bleiben wird. Ein befristetes Sonderprogramm „Außerbetriebliche Ausbildung“ ergänzt die betriebliche Ausbildung und schafft ein verlässliches Angebot für diese jungen Menschen.
Links zum Thema:
Zwischenruf des arbeit für alle e.V., Initiative im BDKJ, „Ausbildungsgarantie jetzt einlösen“