Armutsgefährdung junger Menschen hat sich verfestigt.
Der vierte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung belegt: die junge Generation ist am stärksten von Armut betroffen. Im Vergleich zu den Vorjahren zeichnet sich sogar eine klare Steigerung ab. Mittlerweile gelten 23,4 Prozent der jungen Erwachsenen im Alter von 18 – 24 Jahren als arm. Von dem konjunkturellen Aufschwung oder den positiven Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt der letzten Monate profitierten diese Menschen nicht. Angesichts der Berichtsbefunde sieht sich die BAG KJS darin bestärkt, Jugendarmut aktiv zu bekämpfen. Es ist ein Skandal, dass fast ein Viertel der jungen Erwachsenen in Deutschland von Armut bedroht ist und sich diese Situation in den letzten Jahren noch verfestigt hat.
„Es ist ein Skandal, dass fast ein Viertel der jungen Erwachsenen in Deutschland von Armut bedroht ist und sich diese Situation in den letzten Jahren noch verfestigt hat. Allen jungen Menschen gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen ist eine zentrale jugendpolitische Herausforderung in Deutschland. Dazu müssen endlich die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden“, so Pfarrer Simon Rapp, Vorsitzender der BAG KJS.
Förderangebote unterschiedlicher Rechtskreise kombinierbar machen
Als einen zentralen Weg aus der Armut sieht der Bericht die Arbeitsmarktintegration junger Menschen. Dazu sollen Maßnahmen des Übergangsystems stärker miteinander verzahnt werden und Übergänge durchlässiger. Die BAG KJS begrüßt dieses Vorhaben, mahnt jedoch gleichzeitig flexible und am individuellen Bedarf ausgerichtete Förderstrukturen an. Dazu bedarf es der Möglichkeit, die Förderangebote der Rechtskreise SGB II, III und VIII untereinander zu kombinieren und langfristig finanziell abzusichern.
Sanktionsregeln für U‑25 abschaffen
Keine Erwähnung in dem 4. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung finden die Sanktionierungen junger Menschen durch die Jobcenter. Dabei führen ebendiese, nach Meinung von Experten der Jugendhilfe, am stärksten zu gesellschaftlicher Ausgrenzung und erhöhter Armutsge-fährdung bei Jugendlichen. Unter 25-Jährige im Hartz IV-Bezug werden deutlich häufiger und strenger sanktioniert als Erwachsene. Bis hin zur Streichung der kompletten Bezüge. Die BAG KJS fordert daher, die Sanktionsregeln für U‑25-Jährige abzuschaffen. „Jugendarmut ist durch gezielte und sinnvolle staatliche Transferleistungen zu verhindern. Da dient kein einseitiges Fordern. Vielmehr bedarf es einer ganzheitlichen Förderung, die den jungen Menschen mit all seiner Würde in den Mittelpunkt des Handelns stellt“, so Vorsitzender Simon Rapp.
Das Ziel: Jugendarmut verhindern
Armut in jungen Jahren erleben zu müssen hinterlässt Spuren. Die mit Jugendarmut einhergehenden Folgen für die Perspektiven junger Menschen bedingen aus Sicht der BAG KJS ein gemeinschaftliches Handeln von Politik und Kirche. Damit junge, von Armut bedrohte Menschen, nicht im Niemandsland unseres Sozialstaates landen, macht Katholische Jugendsozialarbeit in ihrer Initiative Jugend(ar)mut auf die bestehende Ungerechtigkeit aufmerksam und engagiert sich für Veränderungen.”
Quelle:
BAG KJS
PM herunterladen:
PM Armuts- und Reichtumsbericht