Wie wirst Du im Netz gesehen – Ein Workshop zu mehr Sen­si­bi­lität im Umgang mit Medien

Junge Men­schen brauchen die Kom­pe­tenzen, um sich sicher und ziel­ge­richtet im digi­talen Raum zu bewegen und mit anderen in den Dialog treten zu können. Ange­sichts dessen ist es wich­tig, Jugend­liche für den Umgang mit Medien zu sen­si­bi­li­sieren und den Nutzen der Digi­ta­lität erkenn­bar zu machen.
In diesem Digita­lisierungsprojekt wurde dafür das Format eines Work­shops gewählt.

Stu­die­rende der TH Köln im Fach­bereich für ange­wandte Sozial­wissenschaften haben sich in einem Zeitraum von zwei Semes­tern der Ent­wicklung eines sol­chen Work­shops für den Einsatz in der Jugend­so­zi­al­arbeit gestellt, und diesen gemeinsam mit der Heim­statt Christ König erfolg­reich durch­ge­führt. Grundlage war ein bestehender Workshop mit dem Schwer­punkt Medien, der bereits in der Ver­gan­genheit von Verant­wortlichen der Ein­richtung durch­geführt wurde und nun erweitert und aktua­li­siert werden sollte.

Die Heim­statt Christ König ist eine Ein­richtung der sta­tio­nären Kin­der- und Jugend­hilfe und bietet 36 Jugend­lichen im Alter von 16 bis 27 Jahren einen Platz zum Wohnen und Leben. Ziel der Ein­richtung ist die Ver­selbstständigung der Jugendli­chen, die sich meist in einer Schul- oder Berufs­aus­bildung befinden.

Einen reflek­tierten Umgang mit dem Internet einüben

Der bis­herige Workshop beschäf­tigt sich mit Themen wie Cyber- Grooming, Urhe­ber­recht oder Sexting und weist auf die damit ver­bun­denen Gefahren hin. Die Mitarbeiter*innen der Ein­richtung waren sich schnell einig, dass die Stu­die­renden den Workshop mit neuen Inhalten ver­sehen und nach neu­esten Gesichts­punkten aufbe­reiten sollten. Gesagt, getan!

Um den Workshop besser in die Medi­enwelt zu imple­men­tieren, wurde auf Vor­schlag der Studie­renden jeweils ein Account auf Instagram und Facebook von den Ver­ant­wort­lichen der Ein­richtung als gut befunden, musste aber lei­der wegen dau­er­hafter Ressour­cenknappheit abge­lehnt werden. Grund­sätzlich dient der entstan­dene Workshop der Prä­vention und darüber hinaus dem reflek­tierten Umgang mit dem Internet.

Die bis­he­rigen, von den Mitarbeiten­den selbst ent­wi­ckelten Work­shops wurde von der Ziel­gruppe gut auf­genommen. Die Ein­richtung hatte die Hoffnung, durch die Ein­bindung der Studieren­den den Workshop zu beleben und mit neuen Themen zu berei­chern. In der Pla­nungszeit trafen sich die beiden Gruppen mittels Zoom zum Mei­nungs­aus­tausch sowie zur Be­ratung. Es wurden Ziele fest­gelegt, Ideen gesammelt und Themenvor­schläge erarbeitet.

Umgang mit aktu­ellen Plattform-Trends

Die The­men­auswahl erfolgte auf­grund der Inter­essen der Jugendli­chen. Wei­terhin wurden bei der Aus­wahl die aktu­ellen Trends innerhalb der unter­schied­lichen Platt­formen im Internet berück­sichtigt. Unter anderem einigten sich die Ver­ant­wort­lichen auf Themen wie: Hate­speech, Fake-​News, Pornogra­fie, das Netz ver­gisst nie, wie gehe ich mit Cookies um, welche Ein­stellungen sind besonders wichtig, wenn ich im Internet unterwegs bin, was ist bezüglich Urhe­ber­rechten zu beachten. Wo kann ich mich ver­ab­reden und wo sollte ich es besser unterlas­sen? Was tun bei Sexting? Verbrei­ten Influencer Wahrheiten?

Vor dem Start des Work­shops gab es einen Pro­belauf, der mit einer aus­ge­wählten Gruppe durchge­führt wurde. Nach anschließen­der Reflexion wurden die Inhalte durch die Stu­die­renden nochmals über­ar­beitet und ange­passt. Zum Start des neuen Work­shops der Heim­statt Christ König wurde die Ziel­gruppe mittels Flyer und Sticker zur Teil­nahme ein­ge­laden. Die positive Resonanz auf die bis­her durch­ge­führten Work­shops machte die Ver­ant­wort­lichen zu­versichtlich, die Ziel­gruppe nach der Über­ar­beitung noch besser erreichen zu können.

Der Workshop wurde wegen der Pandemie-​Einschränkungen online durch­ge­führt. Unter Berücksichti­gung der langen Ver­weil­dauer in Schule und Arbeit, wurde der Work­shop zeitlich so gelegt, dass die Auf­nahmebereitschaft der Ziel­gruppe noch gegeben war. Die anfäng­liche Sorge der Mitarbeiter*innen, der online durch­ge­führte Workshop könnte die Bereit­schaft zur aktiven Teil­nahme der Ziel­gruppe schmä­lern, bestä­tigte sich nicht.

Auf­klären, ohne zu belehren

Die Zusam­men­arbeit zwi­schen Stu­die­renden und der in der Heim­statt Christ­könig ver­ant­wort­lichen Mitarbeiter*innen hat gezeigt, dass sich die Auf­klä­rungs­arbeit zum The­ma Digi­ta­lität unkom­pli­ziert gestal­ten lässt, ohne, dass sich die Ju­gendlichen belehrt fühlen.

Darüber hinaus kann der Zielgrup­pe auf­ge­zeigt werden, wie man sich die Digi­ta­li­sierung für Schule und Arbeit nutzbar machen kann. Das gelingt aber nur dann, wenn die Initia­toren und die mit der Umset­zung beauf­tragten Per­sonen über pro­fundes Wissen ver­fügen und den Stoff didak­tisch gut aufberei­ten. Die Jugend­so­zi­al­arbeit muss sich dem Thema Medien und Digi­talisierung stellen und ziel­ge­richtet damit umgehen. Es birgt eine große Chance für die Stei­gerung des res­pektvollen Umgangs über Alters­grenzen hinweg.

contacts

Kontakt zur
Heim­statt Christkönig

Karsten Bentlage (Pro­jekt­leitung)
und
Sebastian Furlan (Ein­rich­tungs­leitung)
team@hck-neuss.de

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