Prä­ven­ti­ons­workshop – ein sicherer Umgang mit Medien in der Klasse 3 der Grundschule

Die Grenzen zwi­schen realer und di­gitaler Welt ver­schwimmen immer mehr. Wir sind auf­ge­fordert, wenn nicht sogar ver­pflichtet, genau­er hin­zu­schauen und jungen Men­schen eine Hil­fe­stellung anzubie­ten, die Gefahren der digi­talen Welt zu erkennen und im Wei­teren digi­tale Mög­lich­keiten aus­zu­schöpfen und nutzbar zu machen.

Die ver­mehrte Nutzung von sozia­len Medien und der damit verbun­dene Ein­fluss auf die Gesell­schaft hat in den letzten Jahren deutlich zuge­nommen. Es gilt, die digi­talen Kräfte zu er­kennen und sie zu kana­li­sieren, die Risiken und Gefahren auf­zu­zeigen und das Positive effektiv zu nutzen. Das geht nur mit umfas­sender Auf­klärung und prä­ven­tiven Maßnahmen.

Sicheren Umgang mit Medien und Kanälen einüben

Die Stu­die­renden der TH Köln ha­ben zu diesem Zweck einen Prä­ventionsworkshop zum sicheren Umgang mit Medien zusammen mit der Jugend­agentur Bonn für koope­rierende Grund­schulen ent­wi­ckelt. Bislang findet die För­derung von Medi­en­kom­petenz häufig erst in den wei­ter­füh­renden Schulen statt, das hier vor­ge­stellte Projekt setzt bewusst bei der jün­geren Zielgrup­pe an und füllt eine Lücke.

Die katho­lische Jugend­agentur Bonn beschäftigt 670 Mitarbeite­rinnen und Mit­ar­beiter in 72 Ein­richtungen und enga­giert sich in den Bereichen der Offenen Kinder- und Jugend­hilfe, der Jugend­so­zi­al­arbeit, des Jugend­pastoral, der Jugendverbands­arbeit und der Schul­so­zi­al­arbeit. Tra­di­tionell pflegt sie den inten­siven Aus­tausch mit Grundschu­len im nahen und wei­teren Umfeld über die Schul­so­zi­al­arbeit in Born­heim. Hier soll der Workshop in vier Klassen der dritten Jahr­gangs­stufe durch­ge­führt werden. Die medi­en­päd­ago­gische Beglei­tung von Kindern und Eltern war ei­nes der Kern­ziele des Work­shops. Hier wurden die vielen Facetten der Digi­ta­li­sierung und die damit ver­bundenen Mög­lich­keiten und Ge­fahren zusammen mit den Schüle­rinnen und Schülern ermittelt.

Wichtig war den Stu­die­renden, kom­plexe Inhalte in mög­lichst ein­facher Sprache zu ver­mitteln und Ein­stiegs­hürden flach zu halten. Kinder und Eltern­schaft waren zu Teilen bereits im Vorfeld des Work­shops mit dem The­men­be­reich kon­frontiert, denn in einer der vier Klas­sen gab es bereits einen Vorfall von Cyber­mobbing. Die tech­ni­schen Vo­raussetzungen für den Workshop in Form von Laptop, Beamer und Monitor waren gegeben. Dies ist an Grund­schulen nach wie vor keine Selbstverständlichkeit.

Die Stu­die­renden ent­wi­ckelten ei­nen Fra­ge­bogen, den alle beteilig­ten Schü­le­rinnen und Schüler bear­beiteten. Hierbei wurde zum einen nach den wich­tigsten digi­talen Me­dien im Alltag der Schü­le­rinnen und Schüler gefragt und zum an­deren ana­ly­siert, welche Hard- und Soft­ware­vor­aus­set­zungen bei den Schü­le­rinnen und Schülern vorhan­den sind. Außerdem wurde sich so­mit erkundigt, bei wem, der Schüle­rinnen und Schülern, bereits Regeln zum Umgang mit Medien vor­lagen. Themen wie Cyber­mobbing, Da­tenschutz, Menge und Dauer des Medi­en­konsums, Alters­frei­gaben aber auch die aktive Nutzung von spe­zi­ellen Spielen auf diversen Platt­formen konnten anhand des Fra­ge­bogens zusammen mit den Schü­le­rinnen und Schüler bespro­chen werden. So gab es viel span­nenden Gesprächs­stoff für den Aus­tausch mit der ganzen Klasse.

Im Anschluss kam es zu einer Eigen­betrachtung und kri­ti­schen Ausein­andersetzung mit der eigenen Me­diennutzung der Schü­le­rinnen und Schüler – wie sehe ich meinen eige­nes Medi­en­ver­halten gestern, heu­te, morgen und in Zukunft? Welche Regeln stelle ich für mich auf und wie achte ich auf deren Ein­haltung? Die Schüler*innen erstellten zu die­sem Zweck in Grup­pen­arbeit analo­ge und digitale Plakate, die in der eigenen Klasse vor­ge­stellt und dis­kutiert wurden, die aber darüber hinaus für einen begrenzten Zeit­raum auch in anony­mi­sierter Wei­se der ganzen Schule bereit­ge­stellt wurde – als Impulse zum Mit- und Nachdenken.

Cyber­mobbing und Daten­schutz dürfen keine Fremd­wörter sein

Das Interesse der Kinder war wäh­rend des ganzen Work­shops unge­brochen und alle waren mit großem Elan und enga­giert bei der Sache. Bei vielen Kindern lagen bereits Vor­kennt­nisse zu Themen wie Cy­bermobbing und Daten­schutz vor, aber Bedarf nach mehr Wissen über diese Themen war bei allen Kindern da. Wei­terhin war das Interesse an wei­ter­füh­renden Ange­boten in Form von Digi­talen Medien AGs und medi­en­päd­ago­gi­scher Projekt­arbeit überaus groß. Die Ein­bindung der Eltern­schaft in Form einer Informationsveran­staltung fand großen Anklang. Bei vielen Eltern bestehen große Unsi­cherheiten und Sorgen, wie die ei­genen Kinder gut beim Auf­wachsen mit Medien begleitet werden kön­nen. Von daher begrüßen es viele Eltern, wenn die Schule ihnen dazu Unter­stüt­zungs­an­gebote macht. 

Die hohe Affi­nität der jungen Ziel­gruppe von Schüler*innen zu mobi­len End­ge­räten in Form von Smart­phones, Tablets und unter anderem Laptops stößt nach wie vor auf Skepsis bei Lehr­kräften und stellt eine Her­aus­for­derung dar. Damit es aber ein Dialog auf Augenhöhe wird, ist es zwingend erfor­derlich, dass die mit dem Workshop be­auftragten Lehr­kräfte sich mit dem Thema digitale Medien auch schon in der Grund­schule auseinander­setzen, um Kinder auf einen guten Umgang mit dem Internet vorzubereiten. 

Die an dem Projekt betei­ligten Lehr­kräfte sind hierfür ein Vorbild, sie unter­stützten die Stu­die­renden tat­kräftig bei ihren Work­shops und sorgten im Anschluss gemeinsam mit den Schü­le­rinnen und Schülern für eine gute Nach­be­reitung. Die Frage nach der Prä­vention wird im­mer häu­figer gestellt. Die Lösung liegt hier in der Adaption. Bewährtes auf­greifen, ver­feinern und komple­mentieren. Darüber hinaus sollten inter­es­sierte Schüler und Schüle­rinnen inte­griert werden und zu­sammen mit Ver­ant­wort­lichen der Schulen Info­ver­an­stal­tungen für andere Schulen orga­ni­sieren und durchführen.

contacts

Kontakt zur
Jugend­agentur Bonn

Sabine Krüger
Sabine.Krueger@kja-bonn.de

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