Eine Vielzahl von Jugendlichen hat es in der Tasche – das Smartphone, ein digitales „Schweizer Taschenmesser“: Mit dem Smartphone lässt sich kommunizieren, jedwede Information recherchieren, Musik hören, Fotos und Filme machen etc.
Digitale Achtsamkeit
Was Nutzer*innen fasziniert, ist v. a. die zeit- und ortsunabhängige Kommunikation und Unterhaltung, die aber manchmal auch ein Zeitfresser sein und überfordern kann. Dabei hat das Smartphone auch noch andere Stärken und kann uns helfen, den Alltag besser zu organisieren. Eben darum ging es in dem von Studierenden der TH Köln durchgeführten Workshop in der Jugendwerkstatt Porz.
Die Jugendwerkstatt Porz bietet berufsorientierte Hilfe und legt dabei ihren Schwerpunkt auf die Entwicklung der Selbstständigkeit. Jugendliche finden hier ein Angebot an unterschiedlichen Trainings, von Sozial- bis Bewerbungstrainings. Sie können sich individuell beraten lassen und finden ergänzend zu ihrem familiären Umfeld vielfältige Unterstützung.

Ziel des Workshops war es, die im vorigen Austausch mit den Jugendlichen ermittelten Wissenslücken, rund um die produktive Nutzung des Smartphones im Alltag, zu bearbeiten und dadurch die Kompetenzen der Teilnehmer*innen zu erhöhen. Dadurch sollten die Teilnehmenden in die Lage versetzt werden, das Smartphone vom einfachen Vergnügungstool zu einer wertvollen Organisations- und Produktivitätsplattform zu wandeln.
Die technischen Voraussetzungen für einen Workshop in Pandemiezeiten waren gegeben. Basis war ein Smartphone mit Internetverbindung, ein PC oder Laptop mit entsprechender Anbindung. Es wurde herausgearbeitet, wie der kompetente Umgang mit digitalen Medien die persönliche Entwicklung in privater und beruflicher Hinsicht positiv beeinflussen kann. Themen, die sich vorwiegend an den Tagesabläufen der Jugendlichen orientierten, wurden im Workshop mit den Teilnehmern behandelt. Dazu gehörten unter anderem die digitale Achtsamkeit – habe ich die Kontrolle meines Selbst schon an Soziale Dienste und Algorithmen abgeben oder bin ich noch Herr oder Frau in meiner digitalen Welt?
Deutlich wurde, dass die Digitalisierung eine große Herausforderung darstellt. Je beschleunigter, verdichteter und getakteter der Alltag ist, auch, weil immer mehr Menschen jederzeit und überall kommunizieren (können), desto mehr verlangt es nach einer Ruhe im Inneren. Diese stellt sich nicht von allein ein, hier braucht es manchmal auch einen bewussten Abstand und Ideen dazu, wie sich gezielt gegensteuern und die Digitalisierung produktiv nutzen lässt.
Organisation und Zeitmanagement im Alltag
Folgende Fragen wurden im Workshop behandelt: Welche Möglichkeiten bietet mir das Smartphone, um mich besser zu organisieren, effektiver zu planen und meine Zeit so einzuteilen, dass ich die Anforderungen an mich selbst und die von außen besser bewältigen kann? Wie kann ich meine Daten bei der Nutzung des Smartphones schützen? Auf beide Fragen liefert der Workshop Antworten.
Social Media und Datenschutz
Die Studierenden haben gleich nach einer ersten Kennenlernphase einen Instagram-Kanal eingerichtet, um Kontakt zu den Jugendlichen zu halten und erste Ideen zur effektiven Nutzung des Smartphones zu posten.

Sie nutzten den Kanal dann weiterhin dafür, um die Jugendlichen über den noch anstehenden Workshop zu informieren. Ganz im Sinne der Partizipation diente der Kanal außerdem dazu, dass Jugendliche freiwillig Kontakt mit den Studierenden aufnehmen konnten, wenn sie sich an der Vorbereitung und/oder Präsentation einer Einheit des Workshops beteiligen wollten.
Auf dem Online-Workshop wurden dann alle Inhalte über Zoom leicht und verständlich vermittelt. Unterstützt wurde die inhaltliche Vermittlung durch Grafiken, Bilder, Rätsel und Videos. Alle Teilnehmenden erhielten nach Abschluss eine digital aufbereitete Zusammenfassung. Grundsätzlich ist dieser Workshop für die Arbeit mit vielen Jugendlichen geeignet; barrierefrei ist er aber nicht. Inhalt und Aufbau sollten jeweils thematisch und didaktisch an dem vorher ermittelten Wissens- und Kompetenzstand der adressierten Gruppe angepasst werden.
- Wie nutzen die Jugendlichen ihr Smartphone bisher? Welche Apps nutzen sie? Befinden sich auch Apps zur Organisation des Alltags darunter?
- Haben sie z. B. schon mal mit der Kalender-App gearbeitet? Welche Aspekte der Kalender-App machen für sie, bezogen auf ihren Alltag, Sinn?
Für die Organisation und Durchführung des gesamten Workshops sollten mindestens zwei Sozialarbeiter*innen zur Verfügung stehen und eine Vorbereitungszeit von 16 bis 20 Stunden kalkuliert werden. Damit die Konzentration bei den Teilnehmenden während des Workshops ungebrochen hoch bleibt, sollte dieser an zwei aufeinander folgenden Tagen in einem Zeitfenster von jeweils zwei Stunden stattfinden. Wer den Workshop durchführt, benötigt zu den Themenbereichen ein ausreichendes Hintergrundwissen zum Diskurs „Digital Detox“, zu Möglichkeiten der Förderung eines produktiveren und kreativeren Umgangs mit dem Smartphone und zu datensicheren Diensten und Tools. Die didaktische Durchführung obliegt federführend den Fachkräften. Teilnehmende sind aber herzlich eingeladen, ihre Erfahrungen und Ideen zur produktiven Smartphone- Nutzung im Vorfeld der Workshop- Planung einzubringen. Der Workshop sollte möglichst face-to-face bzw. body-to-body durchgeführt werden, da dem Austausch, der Erprobung und dem von- und miteinander Lernen eine wichtige Rolle zukommt.
Kontakt zur
Jugendwerkstatt Porz
Rebecca Schelzke
rebecca.schelzke@jw-porz.de