Online sichtbar werden: Neue Ziel­gruppen erschließen und sich vernetzen

Junge Men­schen sind immer häufi­ger gleich­zeitig on- und offline un­terwegs, ihre Infor­ma­tionen suchen sie aber vor allem im Netz. Um sie zu erreichen, ist die Jugendsozial­arbeit auf­ge­fordert, neue Wege zu gehen, d.h. sie muss online sicht­bar sein. Ein Online-​Auftritt ermög­licht darü­ber hinaus, sich auch mit anderen Ein­rich­tungen zu ver­netzen. Diese neuen Wege sind Stu­die­rende der TH Köln zusammen mit der Boje, einer Ein­richtung der katho­li­schen Jugend­so­zi­al­arbeit in Essen, gegangen.

In der Boje werden Jugend­liche seit 1985 im Übergang zwi­schen Schule und Beruf begleitet. Im Fokus steht dabei die Stärkung von schu­li­schen und sozialen Fähig­keiten – mit dem Ziel, Chancen auf eine Aus­bildung und den ersten Arbeits­markt zu er­höhen. Dafür steht den Jugendli­chen ein mul­ti­pro­fes­sio­nelles Team zur Seite, das sich zukünftig digita­ler auf­stellen möchte. Durch eine stärker digital ausge­richtete Öffent­lich­keits­arbeit sollen zukünftig sowohl die jungen Men­schen besser erreicht als auch die Ver­netzung mit anderen Einrichtun­gen weiter gestärkt werden. Bisher greift die Boje bei der Au­ßendarstellung auf eine klas­sische Website zurück. Dort werden Inte­ressierte über Angebote infor­miert und Neu­ig­keiten ange­kündigt. Die Kom­mu­ni­kation mit Jugendli­chen erfolgte aus­schließlich analog. Über Social Media sollen Jugend­liche zukünftig nied­rig­schwel­liger ange­sprochen werden, denn digi­tale Medien sind im Alltag der Ju­gendlichen omni­präsent und nicht mehr wegzudenken.

Die Boje will die Jugend­lichen „in ihrer Welt abholen“. Wei­terhin er­hofft sich die Boje ihren Bekannt­heitsgrad bei Trägern der Sozialen Arbeit in Essen und in NRW zu er­höhen und ein­fa­chere Möglichkei­ten zur Ver­netzung zu bieten.

Einsatz von Social Media ist auch eine Ressourcenfrage

Zu diesem Zweck soll die Boje zu­künftig auf den Platt­formen Insta­gram und Facebook sichtbar sein. Über sie sollen die Angebote und Maß­nahmen der Boje breiter digital kom­mu­ni­ziert werden. Dabei dient Facebook eher dazu, sich als Ein­richtung zu prä­sen­tieren und mit anderen Fach­kräften zu ver­netzen. Ergänzend dazu liefert Instagram eine audio­vi­suelle Plattform, die mit dem Fokus auf Video- und Foto- Sharing bei Jugend­lichen beliebter ist. 

Deutlich wurde im Rahmen der Pla­nung dann schon bald, dass für die Ein­richtung und Pflege beider Auf­tritte Res­sourcen ein­zu­planen sind. Dies gilt es bei der Planung und Ver­ste­tigung der Angebote zu be­rücksichtigen. Auch Kommunikati­onsstrukturen und ‑abläufe in den Ein­rich­tungen müssen neu gedacht und ver­handelt werden.

Effektiv kom­mu­ni­zieren über ver­schiedene Plattformen

Um den zeit­lichen und per­so­nellen Aufwand mög­lichst gering zu hal­ten, wurde das Pro­gramm Facebook Business Suite genutzt. Es bietet als Redak­ti­ons­system die Möglich­keit, Bei­träge für beide Platt­formen zu orga­ni­sieren und zu planen. Da­mit lässt sich der Zeit- und Arbeits­aufwand redu­zieren. Wichtig war es der Ein­richtung, dass sie über beide Platt­formen hinweg wieder­erkennbar ist. 

Dafür können mit dem Online-​Tool Canva Tem­plates in der Cor­porate Identity erstellt werden. Das Pro­gramm Canva stellt für gemeinnüt­zigen Orga­ni­sa­tionen alle Funktio­nen kos­tenlos zur Verfügung.

Redak­ti­ons­arbeit als Team­arbeit organisiert

Um den Social Media-​Auftritt zu er­möglichen, ist ein kleines Redak­tionsteam, bestehend aus enga­gierten und den digi­talen Medien gegenüber auf­ge­schlos­senen Mit­arbeiter*innen der Ein­richtung, an­gedacht. Dieses soll die rele­vanten Inhalte aus den ver­schie­denen Ab­teilungen bündeln und online ein­stellen. Alle Abtei­lungen liefern dem Team dann die not­wen­digen Fotos aus dem Alltag oder zu be­sonderen Ver­an­stal­tungen zu. Um das Projekt erfolg­reich umsetzen zu können, sind also alle Mitarbei­ter*innen der Ein­richtung gefragt. Hier stellte sich den Stu­die­renden die Frage, wie fit die Mit­ar­bei­tenden im Umgang mit Social Media sind.

Vor­aus­set­zungen bei den Mit­ar­beitern checken

Das Wissen und Können der Mit­arbeitenden haben die Studieren­den mittels einer Umfrage unter den Mitarbeiter*innen eruiert. In einem Fra­ge­bogen wurden Kennt­nisse über die tech­ni­schen Voraus­setzungen sowie den Wis­sens­stand der Mitarbeiter*innen ermittelt.

Erhoben wurden zudem mög­liche Ein­wände, aber auch Chancen, die mit der Reprä­sen­tation der Boje auf Social Media-​Plattformen ver­bunden werden. Im Ergebnis zeigte sich, dass sich die Mitarbeiter*in­nen noch Unter­stützung wün­schen, um ein Social Media-​Angebot ad­äquat bedienen zu können.

Wissen und Können vermitteln

Aus­gehend von der Umfrage, wurde von den Stu­die­renden ein zweistün­diger Online-​Workshop ent­wi­ckelt, in dem inhaltlich die Mög­lich­keiten der Online-​Vernetzung als auch die Relevanz digi­taler Kommunikati­on für junge Men­schen auf­ge­zeigt wurden. In einem dann fol­genden prakti­schen Teil wurden die Funk­tionen von Facebook und Instagram er­läutert und in kleinen Gruppen ge­meinsam erste Posts erstellt. 

Die Mitarbeiter*innen ver­tieften so ihr Medi­en­wissen und sam­melten ers­te Erfah­rungen dazu, welche Inhal­te und Fotos sich für welche Ziel­gruppen und Platt­formen eignen.

Digi­ta­li­sierung ist ein Prozess

Deutlich wurde im Projekt, dass die Umsetzung einer Social Media- Stra­tegie Zeit braucht. Neben eines gemein­samen Com­mit­ments ist im­mer auch die eigene Haltung zu So­zialen Medien zu reflek­tieren. Zu­dem müssen Ver­ant­wort­lich­keiten geklärt werden.

So ist es ratsam ein oder zwei haupt­verantwortliche Fach­kräfte festzule­gen, denen Inhalte in vorher verab­redeter Weise zuge­spielt werden. Darüber hinaus braucht es eine Ver­stän­digung über Datenschutz­fragen, den Umgang mit Bildrech­ten u. a. Des Wei­teren emp­fiehlt sich ein Redak­ti­onsplan, der Tage und Zeiten für die Ver­öf­fent­li­chung fest­legt. Wei­terhin ist darüber nachzu­denken, wer online mode­riert bzw. auf Kom­mentare antwortet.

Rou­tinen, zumal im Team, entwi­ckeln sich nicht von heute auf mor­gen. Die Digi­ta­li­sierung stellt einen Prozess dar – kein fer­tiges Produkt. Das zeigte auch dieses Kooperati­onsprojekt. Erste wichtige Schritte wurden erfolg­reich gemacht, die­sen Weg gilt es zukünftig, im en­geren Aus­tausch auch mit Jugend­lichen weiter zu verfolgen.

contacts

Ansprech­partner
Die Boje Essen

Alex­ander Schilling
a.schilling@die-boje.de
www.die-boje.de

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