Kom­mu­ni­kation mit Eltern – nun auch digital?!

Der Offene Ganztag (OGS) der Astrid-​Lindgren-​Schule wird von Schüler*innen diverser sprach­licher und kul­tu­reller Hin­ter­gründe besucht. Auch mit der Eltern­schaft wird in vielen Sprachen kom­mu­ni­ziert – über viel­fältige Wege aber bisher nicht immer erfolg­reich. Daher war das Ziel der Mitarbeiter*innen der OGS die Ent­wicklung einer nied­rig­schwel­ligen und bar­rie­re­freien Kom­mu­ni­kation mit der Elternschaft.

Wie sind Eltern in der OGS am besten kom­mu­ni­kativ erreichbar?

Die OGS der Astrid-​Lindgren-​Schule betreut Kinder der Schul­klassen eins bis vier. Die Eltern­arbeit und ins­be­sondere der Aus­tausch zwi­schen Mitarbeiter*innen und Eltern macht einen bedeu­tenden Teil des Arbeits­alltags in der OGS aus. Für die Eltern ist es bei­spiels­weise wichtig über Themen wie Termine für Aus­flüge, Events und neue Angebote Infor­ma­tionen sowie Feedback zum Alltag der Kinder in der OGS zu erhalten. Hier waren aller­dings noch viele Fragen offen: Wie erreicht man die Eltern am besten? Über welche Sprache? Über welche Wege? In welcher Häu­figkeit? Die Stu­die­renden sollten die OGS dabei unter­stützen, die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­er­fah­rungen, ‑bedarfe und ‑wünsche der Eltern zu ermitteln. Die Eltern­kom­mu­ni­kation stellte für die OGS bisher eine große Her­aus­for­derung dar.

E‑Mails, Briefe oder Infor­ma­ti­ons­blätter erreichten die Eltern der Kinder oftmals nicht. Auch die Kom­mu­ni­kation in deut­scher Sprache war für viele Eltern nicht oder nur schwer möglich. Daher war das erklärte Ziel des Pro­jekts, gemeinsam mit den Kooperationspartner*innen zu ermitteln, wie Eltern am besten erreichbar sind und welche Kom­mu­ni­ka­ti­onswege sich zukünftig zwi­schen Eltern und OGS Mitarbeiter*innen anbieten. Ins­gesamt sollte dadurch der Infor­ma­ti­ons­aus­tausch in der OGS mit den Eltern ver­bessert werden.

Ermittlung von Kom­mu­ni­ka­ti­ons­be­darfen per Fragebogen

Ziel des Pro­jekts war es somit, die sprach­liche Vielfalt der Eltern der Schüler*innen, deren tech­nische Res­sourcen sowie Kom­mu­ni­ka­ti­ons­rou­tinen, ‑bedarfe und ‑wünsche zu ermitteln, um anknüpfend daran Hand­lungs­emp­feh­lungen für die Eltern­kom­mu­ni­kation in der OGS zu ent­wi­ckeln. In regel­mä­ßigen Sit­zungen erar­bei­teten die Stu­die­renden in enger Koope­ration mit der OGS den digital sowie analog ver­füg­baren Fra­ge­bogen und planten die Befragung.

In dem Fra­ge­bogen wurden schließlich Fragen nach der gespro­chenen Sprache der Eltern, bevor­zugten Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wegen im Alltag, Wege des üblichen Infor­ma­ti­ons­aus­tau­sches, Pro­blemen im Umgang mit Medien und eigenen Wün­schen zur Kom­mu­ni­kation mit der OGS auf­ge­nommen. Der Fra­ge­bogen beinhaltete zum Großteil ankreuzbare Multiple-​Choice-​Fragen. Bei einigen Fragen wurde ergänzend dazu auch Raum für eigene Kom­mentare gegeben. Diese Mög­lichkeit wurde seitens der Eltern auch genutzt, um ihre bevor­zugten Kom­mu­ni­ka­ti­onswege sowie Wünsche an die OGS mitzuteilen.

Mit Hilfe des kos­ten­losen Online-​Tools „DeepL“ wurde der Fra­ge­bogen dann in ins­gesamt sieben Sprachen über­setzt, auf diese Weise sollten mög­lichst viele Eltern erreicht werden. Der Online-​Fragebogen wurde auf der Website SoSci zur Ver­fügung gestellt. Den Link zum Fra­ge­bogen ver­sandten die Mitarbeiter*innen der OGS über eine E‑Mail an die Eltern. Ergänzend dazu wurde eine Papier­version erstellt und an die Eltern verteilt.

Erste Ergeb­nisse und was nun zu tun ist

Die Aus­wertung des Fra­ge­bogens zeigte, dass die fort­schrei­tende Digi­ta­li­sierung bereits Spuren auch in der Eltern­kom­mu­ni­kation hin­ter­lassen hat. Alle Eltern, die an der Befragung teil­ge­nommen haben, haben den Fra­ge­bogen online aus­ge­füllt. Auch die genutzten Kom­mu­ni­ka­ti­onswege der Eltern zeigen, dass sie privat digitale Wege bevor­zugen. Am häu­figsten genutzt werden bisher WhatsApp, Telefon und E‑Mail.

Dies unter­stützt die Idee, zukünftig eine digitale Lösung zur Eltern­kom­mu­ni­kation für die OGS anzu­streben. Ergänzend dazu zeigen die Ergeb­nisse der Umfrage, dass ein Großteil der Eltern die Qua­lität der bis­he­rigen Kom­mu­ni­kation mit der OGS als durchaus gut bewertet. Gleich­zeitig äußern die Eltern aber auch den deut­lichen Wunsch nach einer sprachlich nie­der­schwel­ligen und digi­talen Mög­lichkeit zur Kom­mu­ni­kation. Auch zeigten die Ergeb­nisse, dass einige der nicht-​deutschsprachigen Eltern­teile keine Per­sonen in ihrem pri­vaten Umfeld haben, die für sie die bisher ver­sandten Infor­ma­tionen der OGS über­setzen konnten. Daher ist zukünftig darüber nach­zu­denken, ob und in welcher Weise die Eltern­kom­mu­ni­kation mehr­sprachig zu gestalten ist. Gleich­zeitig zeigte sich, dass ein Großteil der Eltern den Fra­ge­bogen auf Deutsch aus­füllte, obwohl sie laut eigener Angaben kein Deutsch ver­stehen. Mög­li­cher­weise wurde sich hier mit digi­talen Über­set­zungs­tools beholfen, was einen wei­teren Vorteil der digi­talen Kom­mu­ni­kation dar­stellt. Dies gilt es daher weiter zu prüfen.

Die OGS muss nun über­legen, in welcher Weise sie die sprach­lichen und medialen Vor­kennt­nisse und auch Bedarfe der Eltern stärker berück­sich­tigen und Kom­mu­ni­kation mit der Eltern­schaft ver­bessern kann. Dass die digitale Kom­mu­ni­kation hier Poten­ziale bietet, hat die Befragung gezeigt. Als nächster Schritt ist die Ent­wicklung daten­schutz­kon­former Hand­lungs­emp­feh­lungen für die Eltern­kom­mu­ni­kation geplant.

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