Vor 150 Jahren baute Adolf Kolping das erste Gesellenhaus Deutschlands. Heute steht an dieser geschichtsträchtigen Stelle das Kolping Jugendwohnen Köln-Mitte.
Auf sechs modern gestalteten Etagen bietet es Platz für 71 junge Menschen zwischen 16–27 Jahren, die ihre Ausbildung absolvieren. Neben großzügigen Freizeitflächen inklusive hauseigenem Fitnessraum und einem wechselnden Bildungs- und Freizeitangebot stehen die Fachkräfte des Jugendwohnens für pädagogische und alltagspraktische Fragen zur Verfügung.
Analoge Ausgangslage
Das Zusammenleben von jungen Menschen in Jugendwohneinrichtungen birgt manchmal Herausforderungen: Aber so entstehen auch viele spannende Ideen genauso wie mögliche Reibungs- und Kritikpunkte.

Doch wie kommt man als Einrichtung an diese Informationen? Die bisherige Möglichkeit der Bewohner*innen, sich bei Anliegen an das Team zu wenden, bestand darin, Zettel in eine durchsichtige kleine Box zu werfen. Auf diesem Weg kam über die Jahre allerdings keine einzige Rückmeldung bei dem Team an. Das Fachkräfte-Team im Haus war sehr interessiert daran, dies zu ändern
Anknüpfend an die Alltagspraktiken junger Menschen sollte gemeinsam mit den Studierenden ein auf dem Handy nutzbares Feedback-Tool entwickelt werden, welches die Zielgruppe schnell und einfach anwenden kann: QR-Code scannen, Anliegen eingeben, abschicken und dies — wenn gewünscht — anonym. Um am Ende nicht wieder bei einem Produkt zu landen, das nicht genutzt wird, sollten die Bewohner*innen und Fachkräfte in den Prozess der Produktentwicklung mit einbezogen werden.
Nicht einfach irgendwas, sondern was mit Qualität
Um das zu gewährleisten, wurden Qualitätskriterien an die mögliche Plattform entwickelt: DSGVO-konform. Das Tool muss die Richtlinien der Datenschutzgrundverordnung erfüllen, um in einer Einrichtung der Sozialen Arbeit angeboten werden zu können; dazu gehört insbesondere der Umgang mit Nutzerdaten.
- Usability: Jugendliche als Digital-Natives nutzen unterschiedliche Plattformen, die sehr gut gestaltet und einfach zu bedienen sind. Mit wenigen Klicks kommen sie zum gewünschten Ziel. Das soll auch beim Feedbacktool der Fall sein. Zuverlässig, schnell und vom Design her ansprechend sollen sie ihre Eindrücke weitergeben können.
- Skalierbarkeit: Bei guter Annahme des Feedbacktools sollte es einfach sein, dieses auch an anderen Standorten zu implementieren.
- Nachhaltigkeit: Nach der Übergabe des Tools an das Kolping Jugendwohnen soll das Feedbacktool kontinuierlich in Absprache mit den Adressaten weiterentwickelt und angepasst werden können. Dies wird einerseits durch die einfache Bedienbarkeit der Plattform sichergestellt, andererseits durch eine Mitarbeiter*innenschulung und ein Tutorial-Video.
- Preis: Die Preisspanne solcher Tools ist sehr breit und kann leicht 100€ monatlich übersteigen, ohne dass der Funktionsumfang für den Einsatz sinnvoll wäre. Eine kosteneffiziente Lösung ist somit zu bevorzugen.
Der Weg zur digitalen Plattform

Unter Anwendung der Qualitätskriterien wurden vier geeignete Tools ausgewählt, „Probeumfragen“ erstellt und dem Team vom Kolping-Jugendwohnen präsentiert. Einstimmig wurde die Plattform „surveysparrow“ ausgewählt, die neben dem ansprechenden Design (Umfrage im Chatformat) auch die kostengünstigste Variante war. Im Rahmen der wöchentlichen hausinternen Veranstaltung „Eat and Talk“ wurde ein Workshop mit den Bewohner*innen durchgeführt, welcher sehr produktiv war.
Die Jugendlichen unterbreiteten zahlreiche Verbesserungsvorschläge. Außerdem gaben sie die Rückmeldung, das Feedbacktool nutzen zu wollen. Die Projektzielsetzung wurde im Verlauf durch die zahlreichen Gespräche angepasst und aktualisiert. Ergänzend zum Einholen von Feedback konnte das Tool auch auf Wünsche nach Reparaturaufträgen, Freizeitabstimmungen und E‑Mail-Kontakt zu einzelnen Fachkräften erweitert werden. Nach Projektabschluss betreut das Team des Kolping Jugendwohnen das Tool und kann es auch weiterentwickeln. Das Tool kann durch Fachkräfte und Bewohner*innen kontinuierlich angepasst und verbessert werden.