Viele Jugendliche und junge Erwachsene sind in der Pandemie vereinsamt und aus dem Blickfeld geraten. Aufgrund der geschlossenen Einrichtungen und der veränderten Präsenz der Jugendsozialarbeit im Lebensraum junger Menschen müssen die Träger und Fachkräfte neue Wege aufsuchender Hilfen gehen und Angebote machen, die noch stärker auf Jugendliche zugehen.
Wir halten für wichtig:
Durch eine Stärkung aufsuchender und niederschwelliger Angebote der Jugendsozialarbeit sollen diese jungen Menschen erreicht und wieder an die Gesellschaft herangeführt werden.
Unser Formulierungsvorschlag für den Koalitionsvertrag:
In der Pandemie sind viele Schüler*innen und auch Teilnehmende in Förderangeboten im Übergangssystem schlichtweg verloren gegangen. Denn die zurückliegende Zeit war geprägt von eingeschränkten persönlichen Kontakten und mangelnder Ansprache mit teils verheerenden Folgen sowohl für deren Lern- als auch sozialen Situation und psychischer Befindlichkeit. Der aktuelle Berufsbildungsbericht verzeichnet 17,8 % der Bewerber*innen, insg. 84.359 junge Menschen, als „unbekannt Verbliebene“, die sich aus dem System von Ausbildung und Qualifizierung verabschiedet haben. Die Juco-Studien der Universitäten Hildesheim und Frankfurt am Main belegen, dass über 45 % der Befragten der Aussage eher oder voll zustimmen, Angst vor der Zukunft zu haben, weitere 23 % haben zum Teil Zukunftsängste. Hier sind insbesondere diejenigen betroffen, denen wenig Ressourcen zur Verfügung stehen, bereits vor der Pandemie eingeschränkt oder benachteiligt waren sowie diejenigen, die an einem institutionellen Übergang stehen. Zur Bewältigung der Krisenfolgen aufgrund der Corona-Pandemie ist es notwendig, Jugendliche in ihrem sozialen Umfeld mit niedrigschwelligen Angeboten der aufsuchenden Jugendsozialarbeit zu erreichen. Es muss zunächst ein Weg zu ihnen gefunden werden, um mit ihnen in Kontakt zu kommen und eine Beziehungsstruktur aufzubauen. Auf der Basis einer tragfähigen Beziehung wird mit den jungen Menschen gemeinsam eine persönliche, auch schulische bzw. berufliche Perspektive erarbeitet. Wichtig ist dabei, die Selbstwirksamkeit der jungen Menschen zu stärken, ihre Beteiligung zu ermöglichen und sie zu ermutigen. All dies ist Voraussetzung dafür, dass sie ihre Zukunft wieder zuversichtlich aktiv gestalten und selbstbestimmt ihren Lebensweg beschreiten können.
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