Damit geflüchtete Mädchen und junge Frauen nicht zu Bil­dungs­ver­lie­re­rinnen werden

Damit geflüchtete Mädchen und junge Fraunen nicht zu Bildungsverliererinnen werden

Damit geflüchtete Mädchen und junge Frauen nicht zu Bil­dungs­ver­lie­re­rinnen werden

Auch wenn die Annahme, dass geflüchtete Mädchen und junge Frauen es ungleich schwerer haben, sich gesell­schaftlich, schu­lisch und letztlich auch beruflich zu inte­grieren, als ihre männ­lichen Alters­ge­nossen, nicht mittels Daten­ma­te­rials belegt werden kann, sprechen die Erfah­rungen aus der Arbeit mit geflüch­teten Mädchen und Frauen dafür. Ein Projekt der Katho­li­schen Jugend­so­zi­al­arbeit Nord gGmbH setzt genau an diesem Punkt an.

Das Projekt will her­aus­ar­beiten, welche Fak­toren eine Inte­gration von jungen Flücht­lingen in Deutschland begüns­tigen oder erschweren. Neben Inter­views mit Fach­kräften kommen auch geflüchtete Mädchen und junge Frauen zu Wort. Neben indi­vi­du­ellen Res­sourcen und Poten­tialen spielen aber auch struk­tu­relle und gesell­schaft­liche Bedin­gungen eine Rolle, damit ein gutes Leben in Deutschland gelingt.

Um den Unter­stüt­zungs­bedarf bei der schu­li­schen sowie beruf­lichen Inte­gration für junge geflüchtete Frauen und Mädchen ging es auch in einem Interview mit der Nie­der­säch­si­schen Gleichstellungs- und Frau­en­mi­nis­terin Cor­nelia Rundt, dass die Pro­jekt­leitung Angela Denecke im Herbst letzten Jahres geführt hatte.

Sprache ist der zen­trale Gelingens Faktor

Minis­terin Rundt stellte in dem Interview das Erlernen und Beherr­schen der deut­schen Sprache als einen zen­tralen Gelingens Faktor heraus. Sie fordert, dass sich Inte­gra­ti­ons­kurse und Sprach­för­der­maß­nahmen ganz gezielt auf die Bedürf­nisse der Frauen ein­stellten. Dazu gehört für die Frau­en­mi­nis­terin auch das Angebot einer zuver­läs­sigen Kin­der­be­treuung. Damit der Sprach­erwerb gelingt, sei die ganze Familie in den Blick zu nehmen. Alle Hürden, die die Frauen von Bil­dungs­an­ge­boten fern­hielten, seien abzu­bauen. Sie müssten um ihre Chancen mit einer guten Aus­bildung für sich oder ihre Töchter wissen und in ihrem Bemühen um Gleich­be­rech­tigung unter­stützt werden. Laut Rundt sollte sich gesell­schafts­po­li­ti­sches Handeln darauf kon­zen­trieren, die Ver­säum­nisse der frü­heren Integrations- und Gleich­stel­lungs­po­litik nicht zu wiederholen.

Gefragt, welchen Anfor­de­rungen und Her­aus­for­de­rungen sich Deutschland auf allen Ebenen bis in die ört­lichen Struk­turen stellen muss, wies Minis­terin Rundt auf die erschwerten Zugänge zu Bil­dungs­an­ge­boten und beruf­licher Qua­li­fi­kation für geflüchtete Mädchen und junge Frauen hin.

Neben den Inte­gra­ti­ons­kursen und Ange­boten der Agen­turen für Arbeit kann laut Minis­terin Rundt auch die Jugend­hilfe einen Beitrag dazu leisten, die soziale Inte­gration geflüch­teter Mädchen zu ver­bessern und damit Aus­grenzung zu ver­meiden. Durch auf­su­chende Jugend­so­zi­al­arbeit könne es gelingen, junge Frauen direkt anzu­sprechen, ihnen beruf­liche Per­spek­tiven auf­zu­zeigen und sie durch pass­genaue Hilfen zu unter­stützen. Auch andere Angebote der Jugend­so­zi­al­arbeit, an dieser Stelle hebt Rundt die Jugend­werk­stätten hervor, böten einen nied­rig­schwel­ligen Ein­stieg in das Berufs­leben und flan­kierten diesen mit sozi­al­päd­ago­gi­scher Betreuung.

Das gesamte Interview lesen.

Pro­jekt­hin­ter­grund

Das Projekt wird über die Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft Katho­lische Jugend­so­zi­al­arbeit (BAG KJS) e. V. aus Mitteln des Bun­des­jun­gen­d­mi­nis­te­riums gefördert. Die Pro­jekt­laufzeit endet im Mai 2019. Auch wenn noch mehr als ein Jahr Pro­jekt­laufzeit aus­steht, ist bereits heute klar, dass neben den schlechten Zugängen zu Bil­dungs­an­ge­boten auch eigene eth­nische, reli­giöse oder kul­tu­relle Hin­ter­gründe eine gelin­gende schu­lische oder beruf­liche Inte­gration erschweren. Aus den Gesprächen mit jungen geflüch­teten Mädchen und Frauen wird deutlich: Die Familie hat Vorrang. Man könnte auch etwas platt sagen: „Erst muss die Familie laufen, danach die eigene Integration“.

Mehr zum Projekt erfahren.

Autorin: Angela Denecke — Pro­jekt­leitung und Geschäfts­füh­rerin Katho­li­schen Jugend­so­zi­al­arbeit Nord gGmbH

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